Studentischer Wohnraum als Kapitalanlage oder: Warum Wirtschaftsberatungsunternehmen an unserer Uni nichts zu suchen hab

Veröffentlicht am 28.11.2013 in Kontra

Wer mit offenen Augen durch die Uni Ulm geht, wird nicht umhin kommen zu bemerken, dass Wirtschaftsberatungsunternehmen allgegenwärtig sind. Ob Flyer und Plakate, die quer über die Uni verteilt sind, Infostände vor der Mensa, Kooperationen bei WiMa Kongress und Career Day, oder auch kostenlose Bewerbungstrainings und Finanzplanungsseminare für Studierende. MLP, A.S.I., pns, usw. haben sich mittlerweile einen festen Platz an der Universität erarbeitet. Doch wieso tummeln sich diese Firmen zuhauf an der Uni? Sie alle verdienen ihr Geld mit der Beratung von Privatkunden in Finanzfragen. Da sich an der Uni massenhaft junge Leute befinden, die nach ihrem Abschluss größere Mengen Geld verdienen werden, von dem sie erst einmal nicht so genau wissen wohin damit, stellt der Campus das optimale Jagdrevier für die Gewinnung von Neukunden dar. Durch kostenlose und durchaus nützliche Angebote, wie Bewerbungsseminare sollen die Studierenden in zwangloser Atmosphäre andie Firmen herangeführt werden.

Wer mit offenen Augen durch die Uni Ulm geht, wird nicht umhin kommen zu bemerken, dass Wirtschaftsberatungsunternehmen allgegenwärtig sind. Ob Flyer und Plakate, die quer über die Uni verteilt sind, Infostände vor der Mensa, Kooperationen bei WiMa Kongress und Career Day, oder auch kostenlose Bewerbungstrainings und Finanzplanungsseminare für Studierende. MLP, A.S.I., pns, usw. haben sich mittlerweile einen festen Platz an der Universität erarbeitet. Doch wieso tummeln sich diese Firmen zuhauf an der Uni? Sie alle verdienen ihr Geld mit der Beratung von Privatkunden in Finanzfragen. Da sich an der Uni massenhaft junge Leute befinden, die nach ihrem Abschluss größere Mengen Geld verdienen werden, von dem sie erst einmal nicht so genau wissen wohin damit, stellt der Campus das optimale Jagdrevier für die Gewinnung von Neukunden dar. Durch kostenlose und durchaus nützliche Angebote, wie Bewerbungsseminare sollen die Studierenden in zwangloser Atmosphäre andie Firmen herangeführt werden. Der Autor dieses Artikels besuchte vor Kurzem selbst eines der Seminare der A.S.I. Wirtschaftsberatung AG, das in offizieller Kooperation mit dem Career Service der Uni Ulm angeboten wurde. Nachmittags traf man sich in einem Seminarraum der Uni, um etwas über die perfekten Bewerbungsunterlagen zu lernen. Doch was man in der ausgeteilten Broschüre der Firma unter der Rubrik Kapitalanlage lesen konnte, war doch eher erstaunenswert: „Studentenappartements als pfiffige Geldanlage“ stand dort geschrieben. Eine satte Rendite von über sechs Prozent wurde den Investoren geboten, die ihr Geld in Wohnungen für Studierende anlegen wollten. Aufgrund des häufigen Mieterwechsels könnten Mieterhöhungen problemlos durchgesetzt werden, hieß es dort. Besonders der zugehörige Werbeslogan „Investition in Bildung hat immer Zukunft und bietet eine starke Rendite“ war an Zynismus kaum mehr zu überbieten. Im ersten Moment möchte man die Firma einfach nur auslachen, weil sie so dumm ist, solche Werbung gerade an Studierende zu verteilen. Allerdings bleibt unsereinem das Lachen angesichts der Dimension des Mietproblems inzwischen im Halse stecken. In Ulm eine preiswerte Wohnung zu finden ist mittlerweile mehr als schwierig geworden, wer eine hat, sieht sich mit Mieterhöhungen konfrontiert. Dies hat offensichtlich seine Gründe, denn Wohnraum in Unistädten ist längst zur Zielscheibe für Finanzinvestoren geworden. Die anhaltende Wohnungsknappheit hat sich zu einem lukrativen Geschäftsmodell entwickelt, bei dem auchdie Ulmer Wirtschaftsberatungsunternehmen kräftig mitmischen. Hier stellt sich nun die Frage, ob wir als Studierende dieses Verhalten einfach so akzeptieren müssen. Oder ob es nicht besser wäre, wenn Unternehmen mit solch hochgradig unsozialen Geschäftsmodellen kräftig auf die Schnauze fallen würden. Zumindest sollte es doch möglich sein, die Kooperation von Uniseite aus zu unterlassen, umdem Ganzen nicht auch noch ein offizielles Forum zu bieten. Dies ist schließlich unsere Uni, die Uni der Studierenden, und wenn den Wirtschaftsberatungsunternehmen konsequent ihre gewinnbringenden Kundenquellen ausgetrocknet werden, dann werden diese auch ihr Geschäftsgebaren überdenken müssen. Denn studentischer Wohnraum als Spielball von Finanzinvestoren kann nicht im Interesse von uns Studierenden sein. Das Studierendenparlament hat demzufolge kürzlich in einem Grundsatzbeschluss die Universität dazu aufgefordert, „die Zusammenarbeit mit Firmen einzustellen, die durch aktives Handeln die wirtschaftliche Existenz ihrer Studierenden gefährden." Die A.S.I. Wirtschaftsberatung AG wird mit den Vorwürfen konfrontiert werden. Ihr dürft also gespannt sein was sich in dieser Angelegenheit noch tun wird. Matthias Burger

 

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